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Wie Kimi Jojo erlöste

Plum, Lu und Kimi gingen einmal miteinander durch den Wald. Als sie eine Zeitlang gewandert waren, kamen sie an ein Wirtshaus. Dort wollten sie zur Nacht bleiben. Da erzählten ihnen die Wirtsleute: «Drüben im Berg, lebt verwunschen, Jojo; Jojo kann eine mutige, musizierende Person erlösen. Sie braucht nur bis vor die Felswand gehen und ihr bestes Lied aufzuspielen. Dann wird sie schon sehen, was ihr begegnet.»

 

Am anderen Morgen machte sich Plum sogleich auf den Weg Jojo zu gewinnen. Vor dem Berg angekommen, spielte Plum das beste Lied, wie die Wirtsleute geheissen hatten. Da öffnete sich eine eiserne Türe und ein kleines graues Wesen mit einem langen Bart kam heraus. Es fragte Plum: «Was willst du denn hier?» «Ich will Jojo erlösen», erwiderte Plum. Das Wesen aber sagte: «So schnell geht das nicht. Wenn du aber mir, Ebby, zu Diensten sein willst, so will ich dir gerne helfen.» Ebby führte Plum in den dunklen Berg hinein. Sie traten in einen hohen, weiten Raum. Da war eine Tafel mit leckersten Speisen gedeckt. «Wir wollen zuerst einmal etwas essen, damit wir Kraft bekommen», sagte Ebby. «Fällt mir aber ein Stück vom Essen auf die Erde, so muss du mir zu Diensten sein und dieses aufheben.» So setzten sie sich nieder und assen miteinander. Dabei liess Ebby ein Stück des Essens auf den Boden fallen. Plum bückte sich, um es aufzuheben, aber da sprang Ebby schnell auf den Rücken, prügelte Plum windelweich und warf Plum zum Berg hinaus. 

Lange lag Plum wie tot. Endlich erwacht, erhob sich Plum und ging zum Wirtshaus zurück. Lu und Kimi fragten neugierig: Was ist dir bei dem Berg begegnet? Hast du Jojo schon erlöst?» Plum aber schämte sich vor ihnen und sagte nur: «So schnell geht das nicht.» Nun ging Lu vor den Berg. Auch Lu spielte das beste Lied auf, Ebby kam und nahm Lu in die Dienste. Da ging es Lu geradeso wie Plum. Darauf wollte es Kimi versuchen. Am Berg angekommen und das beste Lied gespielt, erschien Ebby wieder und sagte zu Kimi, was Ebby auch zu den anderen Zwei gesagt hatte. Kimi ging mit in den Berg. Dort assen sie zusammen und bald liess Ebby wieder ein Stück des Essens zur Erde fallen. Während Kimi sich bückte, um das Essen aufzuheben, schaute Kimi aber schräg über die Schulter und als Ebby auf den Rücken springen wollte, erwischte Kimi Ebby beim Barte und riss ihn aus. «Gib mir doch meinen Bart wieder, gib mir doch meinen Bart wieder», jammerte Ebby. Doch Kimi gab ihn nicht wieder her. Die Kraft von Ebby aber lag im Barte. «Komm, nun wollen wir Jojo erlösen», sagte Kimi fröhlich. «So gib mir zuerst meinen Bart wieder», bettelte Ebby noch einmal. Doch Kimi war klug und hütete sich, den Bart herauszugeben.

 

Da ging Ebby vor Kimi her, in einen langen dunklen Gang. Der führte noch tiefer in den Berg hinein. Als der Gang kein Ende nehmen wollte, wurde Kimi ungeduldig und sagte: «Sorge, Ebby, dass wir bald da herauskommen.» Es dauerte aber noch eine Weile, bis sie endlich in ein kleines Wiesental gelangten. Da floss ein Wasser hindurch, das war reissend und tief und weder stromauf noch stromab war eine Brücke zu sehen. «Wie sollen wir denn über dieses Wasser kommen?» fragte Kimi. «Wenn du mir meinen Bart gibst», sagte Ebby, «dann können wir hinüber.» «Den bekommst du nicht», antwortete klug Kimi. Da zog Ebby eine Rute aus dem Rocke hervor und schlug damit über das Wasser hin. Sogleich war das Wasser auf Weges breite in eine feste Strasse verwandelt. Als sie am anderen Ufer standen, schlug Ebby wieder mit der Rute auf den Boden. Da verschwand der Weg und das Wasser rauschte wie zuvor. Wie sie sich aber umwandten, stand da ein wunderschönes Schloss vor ihnen. Da sagte Ebby zu Kimi: «Geh in das Schloss! Darin findest du einen scheusslichen Drachen angekettet. Aber gib acht, dass er dich nicht packt! Du musst immer an der Mauer entlang gehen, bis du in das letzte Zimmer kommst. Dort liegt Jojo in einem grossen Himmelbett und schläft. In dem Zimmer aber ist ein goldener Käfig mit einem bunten, seltsamen Vogel darinnen. Der wird ein Lied pfeifen. Solange der Vogel pfeift, schläft Jojo. Fange den Vogel, töte ihn und nimm das Herz aus der Brust. Das Herz musst du zu Asche verbrennen und Jojo die Asche in den Mund geben. Dann wird Jojo erwachen und vom Zauber befreit sein.»

 

 

Kimi tat, wie Ebby gesagt hatte. Als Kimi Jojo den letzten Rest Asche in den Mund gelegt hatte, öffnete Jojo die Augen. Dann liefen sie so schnell die Füsse trugen, aus dem Schlosse. Draussen stand noch Ebby. Aber als Kimi und Jojo in den Garten traten, wurden die Bäume plötzlich lebendig. Es waren alles Menschen, welche Jojo erlösen wollten. Dabei waren sie von Ebby verzaubert worden. Voll Freude umdrängten sie Kimi und Jojo und dankten ihnen für ihre Befreiung.

Als Kimi mit Jojo wieder an das Wasser zurück kam, liessen sie sich von Ebby die Rute geben, zauberten den Weg wieder herbei und eilten mit allen die nun erlöst waren, ans andere Ufer. Ebby aber liessen sie zurück. Als sie drüben waren, schlug Kimi schnell mit der Rute über den Weg. Da ward er zu Wasser. Kimi warf den Bart und die Rute in den Fluss und lief mit Jojo, so schnell sie konnten durch den Wald auf das Wirtshaus zu. Dort wurde ein fröhliches Wiedersehen gefeiert. Plum und Lu aber durften auch mitfeiern und zum Tanze aufspielen.

 

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