· 

Tam kauft Nix

Tam lernte in der Schuhmacherei, bei Musa das Handwerk. Als Tam so ein halbes Jahr in der Lehre war, sah Musa, dass so nicht viel anzufangen sei. Da nahm Musa eines Tages einen Pfennig und trug Tam auf, «Nix» zu kaufen. So wollte Musa lehren, trotz aller Widerwärtigkeiten aufzupassen.

 

Als Tam ein Stück Wegs von Hause fort war, kam der Gedanke, was denn eigentlich zu besorgen sei. Darum ging Tam wieder zu Musa zurück und fragte, was denn mit diesem Pfennig zu kaufen sei. Da nahm Musa den Knieriemen und haute Tam ein wenig durch. Darauf sagte Musa, Tam solle den ganzen Weg «nix, nix» vor sich hinsagen, damit es nicht wieder aus den Gedanken komme.

 

Nach einer Weile kam Tam an einen Weiher, an dem sassen ein paar Leute in einem Kahn, um zu fischen. Tam ging vorbei und sagte getreulich «nix, nix,» vor sich hin. Weil aber die Leute schon vier Stunden gefischt und nichts gefangen hatten, wurden sie darüber aufgebracht, stiegen aus dem Kahn und verprügelten Tam. Als der Schläge genug waren, fing Tam ganz trostlos an zu fragen: «Was soll ich denn dann sagen?» Da rieten die Leute: «Jetzt gehst du fort und sagst immer: Fang noch mehr, fang noch mehr.»

 

Tam lief weiter und sagte immer vor sich hin: «Fang noch mehr, fang noch mehr.» So kam Tam an einem Galgen vorbei, an dem soeben aufgehangen worden war. Als die Leute hörten, dass Tam in einem fort «fang noch mehr, fang noch mehr» sagte, wurden sie zornig und prügelten Tam durch. Da fing Tam zu schreien an und rief: «Ei, was soll ich denn dann sagen?» Sie schickten Tam fort und riefen nach: «Geh weiter und sag: Du Galgenvogel, du Galgenvogel!»

 

Ein Stück Wegs weiter, begegnete Tam ein paar reichen Leuten, die zwischen den Feldern spazieren gingen. An denen ging Tam vorbei, immer vor sich hinmurmelnd: «Du Galgenvogel, du Galgenvogel!» Da fühlten sich die beiden durch diese Worte beleidigt und schlugen Tam gründlich mit dem Stock. Wieder fragte aber Tam, was denn jetzt zu sagen sei. Sie gaben die Antwort: «Du musst sagen: so seh ich’s gern, so seh ich’s gern.»

 

Es dauerte nicht lange, da erschien ein Dorf. Da war eine Wirtschaft, in der feierten das Dorfvolk gerade Kirmes. Weil sie aber zu viel getrunken hatten, bekamen sie Streit und sie verklopften einander. Tam kam dazu und rief: «So seh ich’s gern, so seh ich’s gern!» Da verklopften sie auch Tam. Tam heulte wieder und fragte wieder, wie denn zu sagen sei und sie sagten, Tam solle weiter gehen und immer «nix, nix» sagen.

Darauf ging Tam traurig zu Musa zurück und erzählte, dass «nix» zu bekommen war und der Pfennig noch immer da. Musa war es zufrieden und für Tam war es eine gute Lehre, in Zukunft besser aufzupassen und sein Handwerk tüchtig zu lernen.

 

Vielen Dank fürs Liken, Kommentieren und Teilen. Über Anregungen und konstruktive Kritik freue ich mich per Mail an: tomfx@outlook.com

 

Mehr Geschichten auf: www.tomfx.jimdo.com

 

Download: https://1drv.ms/b/s!AsncGzxRnzE1hYpzr3VFdZ4-FnQ4qQ?e=i1ixey

 

Hörspiel: https://1drv.ms/u/s!AsncGzxRnzE1hYtr67ALRBOV16ThNA?e=vnRYRk

 

 

 

Über eine Kaffeespende für die Schreibpause, freue ich mich sehr: https://www.paypal.com/donate/?hosted_button_id=HNC83JZLEEU28

Kommentar schreiben

Kommentare: 0